KAISERREICH DER PUPPEN

Teil 1

Copyright © 2014 Thomas Feil

Alle Rechte vorbehalten.

Kapitel 1

I.

  Selbst in Tokyo gab es Gebäude, die leerstanden und ein bisschen ab vom Schuss lagen. Hiroto Suzuki schlich gerade in einem solchen Gebäude herum. Es befand sich in Hafennähe, war verlassen und musste früher einmal einer Exportfirma gehört haben. Suzuki war Polizist.

  "Mochida?", sprach er leise in sein Funkgerät.

  Neueste Entwicklung, nicht mehr als Handygröße. Eine Antwort blieb trotzdem aus. Mochida war sein Streifenkollege. Sie hatten entschieden, das Haus von verschiedenen Seiten her zu betreten, um eine eventuelle Flucht zu verhindern. Möglicherweise waren sie auf etwas gestoßen, vielleicht würden sie auch nur über ein paar Obdachlose stolpern, die sich hier für den Winter einquartiert hatten.

  Dem Foyer, durch welches Suzuki mit Bedacht einen Schritt nach dem anderen setzte, eignete etwas Gespenstisches. Die Nacht war mondhell, Licht schien durch die großen Fenster und erzeugte bizarre Schattenmuster. Man konnte nicht sicher sein, ob nicht irgendwo jemand auf der Lauer lag. Warum antwortete Mochida nicht?

  Suzuki langte an einer breiten Treppe an, und da meinte er, von oben etwas zu hören. Noch einmal sah er sich im Foyer um, dann stieg er vorsichtig hinauf ins nächsthöhere Stockwerk. Oben angekommen, fand er sich in einem Flur wieder, dessen Ende er nicht deutlich sehen konnte. Vielleicht waren die Geräusche aus einem der anliegenden Räume gekommen. Er schlich weiter, und irgendwie hatte er auf einmal den Eindruck, als bekäme er immer weniger Luft, bis ihm auffiel, dass er kaum noch atmete und den Bauch so sehr eingezogen hielt, dass es ihm auf den Magen schlug. Er war zum ersten Mal in eine Situation wie diese geraten, seit er die Polizeiakademie abgeschlossen hatte, gerade vor einem halben Jahr. Doch tat das nichts zur Sache. Sechs Monate oder sechs Jahre – er hatte seiner Pflicht nachzukommen.

  Eben hatte er sich etwas beruhigt, als er mit dem Fuß gegen etwas Weiches stieß und um ein Haar gestolpert wäre. Erkennen konnte er so gut wie nichts, und er riskierte es, seine Taschenlampe zu benutzen. Wieder hielt er die Luft an. Vor ihm lag ein Mann, wie zu einem Paket geschnürt, über seinem Mund ein Streifen Klebeband. Augenscheinlich war er bewusstlos.

  War es das etwa? Ihm und seinen Kollegen waren Gerüchte zu Ohren gekommen, und wenn an ihnen etwas war, dann hatte es in der letzten Zeit schon einige solcher "Pakete" gegeben. Jemand schien sich in die Arbeit der Polizei einzumischen.

  Suzuki machte die Taschenlampe wieder aus. So leise es nur ging, funkte er Mochida noch einmal an, ohne Erfolg. Dabei war es kaum zehn Minuten her, seit sie sich getrennt hatten. Suzuki überlegte und beschloss, Verstärkung anzufordern. Ein paar Schritte weiter fand er eine unverschlossene Tür. Er vergewisserte sich, dass der Raum dahinter leer war. Von dort einen Hilferuf abzusetzen, erschien ihm sicher genug.

  Zu seiner Überraschung erfuhr er, dass bereits eine Einheit auf dem Weg war. Hatte Mochida darum ersucht? Suzuki kam nicht mehr dazu nachzufragen, denn er hörte wieder etwas und brach hastig die Verbindung ab. Eine Weile lang lauschte er konzentriert. Jemand war noch in diesem Haus. Der Mann auf dem Boden hatte sich nicht selbst gefesselt und dort hingelegt.

  Suzuki wollte nicht feige sein, aber er fragte sich, ob es überhaupt etwas brachte, weiter allein vorzugehen, bevor die Verstärkung eintraf. So etwas wie ein Überraschungsmoment hatte er gewiss nicht mehr auf seiner Seite. Andererseits konnte er sich nicht einfach in diesem Zimmer verkriechen. Mochida brauchte womöglich seine Hilfe.

  Augenblicke später war er wieder im Flur. Tastend bewegte er sich im Dunkel vor, als er auf einmal meinte, dass direkt neben ihm jemand aufgetaucht war. Er führte einen gut einstudierten Block aus, mit dem man einen Angriff parierte. Doch nichts passierte, niemand griff ihn an. Das Gefühl, nicht allein in dem Gang zu sein, löste sich trotzdem nicht auf. War er in einen Hinterhalt gelaufen? Warum schlug dann niemand zu? Und Mochida?

  Nach und nach gewöhnten sich seine Augen an das mangelhafte Licht, und einige Meter vor ihm lag schon wieder etwas, den Umrissen nach ein weiterer menschlicher Körper. Er überlegte, ob er die Taschenlampe noch einmal benutzen sollte, als plötzlich zu seiner Linken eine Tür aufschwang und er von rechts einen Stoß erhielt. Er stolperte in den dahinterliegenden Raum, wo er unsanft auf allen Vieren landete. Normalerweise hätte er sofort versucht, wieder auf die Beine zu kommen, wäre er nicht vor Schreck starr geblieben, denn sein Gesicht befand sich knapp vor dem Gesicht eines anderen, der so reglos dalag wie die Personen im Flur. Es war das Gesicht seines Kollegen. Mochida – man hatte ihn also ausgeschaltet. Mochida war Nahkampfexperte. Den schaltete man nicht so leicht aus.

  Suzuki verharrte einen Moment in seiner Stellung, dann hob er langsam den Kopf. Das Zimmer besaß eine breite Fensterfront, und das Mondlicht, das hereinschien, war im Vergleich zur Finsternis im Gang so gleißend, dass es ihn blendete. Das Licht allein aber war nicht der Grund, weshalb er angestrengt die Augen zusammenkniff, vielmehr war es eine riesige Silhouette, die sich vor den Fenstern abzeichnete. Suzuki hob sich auf die Beine, ohne zu wissen, was er überhaupt tat. Wenn er es recht beurteilte, hatte er eine menschliche Gestalt vor sich, ungewöhnlich groß und zur Unkenntlichkeit verborgen in dunklem Umhang und Kapuze. Ausgesprochen groß sogar, denn Suzuki musste selbst stehend den Kopf in den Nacken legen, während er vergeblich versuchte, im Schatten der Kapuze ein Gesicht zu erkennen. Drehten die hier einen Horrorfilm? Vielleicht waren er und Mochida unfreiwillig zu Komparsen geworden.

  "Poli-Polizei", sagte er mechanisch und hoffte nur, dass die Einheit bald eintraf. “Darf ich fragen, was Sie ...?"

  Er vollendete die Frage nicht. Es kam ihm irgendwie sinnlos vor.

  "Sollten Sie um diese Zeit nicht schon schlafen?"

  Suzuki zuckte zusammen. Das Geisterwesen sprach sogar.

  Ein Schlag traf ihn im Nacken. Es wurde finster, und dann schlief er.

 

 

II.

  "Nervös?"

  Tsuyoshi Makiuchi sah seinen jungen Kollegen Hiroto Suzuki von der Seite an. Sie standen gemeinsam in einem Aufzug des Polizeipräsidiums von Tokyo, auf dem Weg ins Büro des Präsidenten.

  Suzuki bemühte sich, optimistisch zu lächeln, und das wenig überzeugende Ergebnis beantwortete Makiuchis Frage. Makiuchi gehörte zum Stab des Chefs, aber für seinen Kollegen sollte dies das erste Mal sein, dass er dem Präsidenten persönlich begegnete. Dieser wollte ihn befragen, was ungewöhnlich war, denn Suzuki war nur ein einfacher Streifenpolizist, weit unten auf der Leiter der behördlichen Hierarchie. Der Präsident sprach normalerweise nur mit seinen engeren Mitarbeitern. Für alles Weitere gab es Berichte, die von unten nach oben gereicht wurden.

  "Antworten Sie einfach nur auf seine Fragen", meinte Makiuchi. "Sagen Sie ihm, was er wissen will. Es gibt zwar Gerüchte, die das Gegenteil nahelegen, aber meines Wissens hat er bisher noch niemandem den Kopf abgeschlagen."

  "Er ist streng, nicht wahr?"

  "Ich arbeite schon lange unter ihm. Er hält die Zügel straff, aber er ist fair. Wenn es jemanden gibt, der das Gesetz mit Leib und Seele vertritt, dann ihn."

  "Mehr noch als Sie?"

  "Gewiss!" Makiuchi zwinkerte. "Sollte es nicht auch so sein? Er ist der Erste unter uns."

  "Natürlich!", rief Suzuki und nahm automatisch Haltung an.

  Der Aufzug stoppte.

  "Sie können nichts Richtiges oder Falsches sagen", versicherte Makiuchi. "Das ist keine Quizshow. Los geht`s!"

 

  Kurze Zeit später standen sie vor dem Schreibtisch des Präsidenten.

  "Suzuki", begann der Präsident ohne Umschweife, während er auf eine Akte vor sich blickte, "Sie waren am vergangenen Donnerstag mit ihrem Kollegen Mochida im Hafenbezirk auf Streife, abends gegen zehn, als Sie Anzeichen von Aktivität in einem Ihnen bekanntermaßen leerstehenden Gebäude bemerkten."

  "Jawohl, Herr Präsident!"

  Suzuki hatte nie aufrechter gestanden.

  "Sie und Mochida haben das betreffende Gebäude von verschiedenen Seiten her betreten, um so eventuelle Fluchtwege abzuschneiden."

  "Genau so, Herr Präsident!"

  "Sie verloren daraufhin den Funkkontakt zu ihrem Kollegen, fanden in einem Flur eine gefesselte, bewusstlose Person vor und forderten daraufhin eine Einheit an, welche aber bereits auf dem Weg war."

  "Es war genau so, Herr Präsident!"

  "Und was dann?"

  Es stand selbstverständlich alles im Bericht. Suzuki schluckte und zögerte. Da Makiuchi ihm aufmunternd von der Seite zunickte, räusperte er sich kurz und gab, hier und da stockend, den beinahe exakten Wortlaut dessen wieder, was er zuvor eigenhändig und mit allergrößter Sorgfalt verfasst hatte. Er hatte jedes Wort dreimal umgedreht, um seinen eher missglückten Einsatz nicht ungünstiger aussehen zu lassen als unbedingt nötig.

  Nachdem er geendet hatte, wurde es still. Der Präsident hielt seine Brauen, die in der Mitte fast ineinanderwuchsen, so sehr zusammengezogen, dass es wirkte, als läge ein dicker, schwarzer Balken über seinen Augen. Seine recht groben Gesichtszüge bildeten keineswegs einen heiteren Ausgleich dazu.

  "Weder Sie also noch Ihr Kollege haben die geringste Ahnung, wer es eigentlich war, der Sie überrumpelt hat?"

  Es klang so, als ob er es nicht glaubte.

  "Das-das ... ist richtig, Herr Präsident. Der Angriff erfolgte aus dem Dunkeln, und ich wurde von hinten niedergeschlagen."

  "Und von dem Schreiben haben Sie ganz offenbar auch nichts bemerkt?"

  "Ein ... ein Schreiben?", entgegnete Suzuki verwirrt und sah Makiuchi hilfesuchend an.

  "Es war an die Jacke eines der gefesselten Männer geheftet", erklärte Makiuchi und fügte, an seinen Chef gewandt, hinzu: "Das Schreiben wurde vom Einsatzkommando sichergestellt. Es wurde möglicherweise erst hinterlegt, als man Suzuki und Mochida bereits überwältigt hatte."

  "Mag sein, mag sein", sagte der Präsident und zog aus einer Hülle, die zur Akte auf seinem Schreibtisch gehörte, ein Blatt Papier, das er Suzuki hinhielt.

  "Hier! Lesen Sie mir das einmal vor!"

  Suzuki nahm das Blatt mit einer hastigen Verbeugung entgegen. Er warf einen Blick auf das Geschriebene und schaute für einen Moment drein, als hätte der Präsident ihm einen Einkaufszettel überreicht. Dann las er, so laut und deutlich, wie es ihm bei dem Frosch, den er im Hals hatte, möglich war.

  "Wir werden alle Anmaßenden auf diese Weise ausliefern. Wir werden alle Anmaßungen verfolgen. Wir werden nicht ruhen, bevor alle Anmaßenden ausgeliefert sind. 4A."

  Er blickte, nachdem er fertig war, von einem seiner Vorgesetzten zum anderen und wusste nicht recht, ob und wem er das Blatt zurückgeben sollte. Makiuchi kam ihm zu Hilfe, nahm es ihm ab und reichte es dem Präsidenten.

  "4A!", schnarrte dieser. "Anmaßungen!"

  Suzuki sah starr geradeaus. Er hatte nur den einen Wunsch, dieser Situation schnellstens wieder zu entkommen. Makiuchi hob zu einer Bemerkung an, als ihm der Präsident mit einer Frage an Suzuki zuvorkam.

  "Sind Sie in der Lage, noch irgendetwas zur Erhellung dieses Vorfalls beizutragen, etwas, das ich dem Bericht nicht entnehmen kann?"

  Eines hatte Suzuki unerwähnt gelassen, und er war sich alles andere als sicher, ob er sein absichtliches Versäumnis nachholen sollte oder nicht. Er zögerte, dann gab er sich einen Ruck.

  "In dem Raum, also, als ich fiel und Mochida dort schon lag, bewusstlos, da war noch eine andere ... Person am Tatort, zusammen mit den Angreifern. Das heißt, wenn meine Erinnerung korrekt ist."

  Eigentlich glaubte er schon, dass er nicht einfach nur geträumt hatte, aber je häufiger er an den Moment zurückdachte, desto bizarrer kam ihm sein Erlebnis vor. Vielleicht hatte der Schlag seine Erinnerung beeinträchtigt. Vielleicht hatte sein Gehirn sich nur etwas zusammenphantasiert, irgendwann im grauen Dämmerlicht zwischen dem Nichts seiner Bewusstlosigkeit und der Sekunde, als er die Augen zum ersten Mal wieder aufgeschlagen hatte.

  Nicht nur der Präsident, auch Makiuchi sah ihn jetzt durchdringend an, und Suzuki bereute, dass er seine Bemerkung überhaupt gemacht hatte. Nun aber blieb ihm nichts anderes übrig, als weiterzuerzählen. Er gab sich Mühe, die bedrohliche, vermummte Gestalt plastisch zu beschreiben. Und während Makiuchi ihm einfach nur konzentriert lauschte, wirkte der Präsident zunehmend angespannt, fast nervös.

  "Und warum haben Sie ausgerechnet das im Bericht unterschlagen?", fragte er anschließend.

  Suzuki wünschte sich ein Erdbeben der Stärke zehn herbei, nur um der Befragung ein Ende zu bereiten.

  "Mochida, mein Kollege, hatte nichts von einer solchen Person bemerkt. Und ich dachte, dass es womöglich nur der Schlag war, den ich ..."

  "Schon gut, schon gut, ich verstehe vollkommen, was Sie meinen, Suzuki. Auch mir ist dieser geheimnisvolle Fremde erschienen. Es war gestern Abend."

  Suzuki und Makiuchi sahen erst einander, dann den Präsidenten an, und beider Gesichtsausdruck war in etwa der gleiche.

  "Sie müssen nämlich wissen", fuhr der Präsident fort, "dass ich mit meinem Sohn im Kino war. In dem Film, da war auch so einer, in einer dunklen Kutte, überdurchschnittlich groß, und was der mit seinen Händen machen konnte!"

  Er wedelte mit seinen eigenen Händen durch die Luft, wohl um zu demonstrieren, was er gesehen hatte, nur um sie plötzlich zu Fäusten zu ballen und mit voller Wucht auf die Schreibtischplatte krachen zu lassen.

  Suzuki fuhr zusammen, während Makiuchi die sarkastische Vorstellung seines Chefs mit Argwohn verfolgt hatte und keine Miene verzog.

  "Ich sage Ihnen jetzt etwas, Suzuki", fuhr der Präsident fort, "und das merken Sie sich für den Rest Ihrer Laufbahn: Wir setzen uns hier mit Fakten auseinander, nicht mit Hollywoodfilmen. Und entweder haben Sie etwas bemerkt, oder Sie haben es nicht. Wenn Sie es haben, dann schreiben Sie es, wenn Sie es nicht haben, lassen Sie es!"

  "Ich ...", setzte Suzuki an, aber der Präsident winkte ungeduldig ab.

  "Suzuki, was Sie betrifft, so ist dieser Fall für Sie abgeschlossen, und Sie haben mit niemandem jemals darüber zu sprechen. Ihr Kollege Mochida hat bereits eine gleichlautende Anweisung erhalten."

  "Jawohl, Herr Präsident!"

  "Das ist alles. Abtreten!"

  Suzuki salutierte, verbeugte sich und verließ den Raum.

 

  Der Präsident stand auf und ging von seinem Schreibtisch zu einer Sitzgruppe, in deren Mitte ein niedriger Tisch stand.

  "Nehmen Sie Platz, Makiuchi!"

  Als sie sich gegenüber saßen, schüttelte der Präsident den Kopf. "Eine dunkle Gestalt! Ich bitte Sie!"

  "Sie nehmen ihm das nicht ab?"

  "Ich meine nur, dass die jungen Leute heutzutage zu viele Computerspiele und ähnlich nutzloses Zeug konsumieren!"

  "Ich kenne Suzuki seit seiner Ausbildung, und wie ich ihn sehe, ist er ein sehr gewissenhafter Polizist."

  "Mag sein, aber er hat uns nicht weitergebracht. Diese Vorfälle und immer wieder dieses Schreiben! Und diese letzte Sache war keine Bagatelle. Das waren Drogendealer!"

  "Die man uns freundlicherweise übergeben hat."

  "Aber wer? Ich möchte Ihre Meinung dazu hören."

  "Der Brief, und auch die Art, wie die Leute gefesselt wurden, sind immer gleich", rekapitulierte Makiuchi. "Die Art der Delinquenten ist es nicht. Beim letzten Mal handelte es sich um diese Dealer, hinter denen wir schon lange her waren. In einem anderen Fall waren es nur ein paar leicht betrunkene junge Männer, die sich ein bisschen auffällig verhalten hatten. Nichts Besonderes. Auf jeden Fall liefert uns irgendjemand Personen aus, deren Festnahme oder Überführung im Prinzip unsere Sache wäre."

  "Wie viele Vorfälle mit so einem Schreiben waren es bisher genau?"

  "Insgesamt sieben. Es fing vor ungefähr drei Monaten an."

  "Warum haben Sie meine Aufmerksamkeit erst so spät darauf gelenkt?"

  "Mit allem Respekt, Herr Präsident: Die Berichte lagen Ihnen vor."

  "Wissen Sie, welche Menge an Berichten mir vorliegt? Ich kann nicht alles im Blick haben. Sie hätten mich früher darauf hinweisen sollen!"

  "Es mag mein Verschulden sein, und es tut mir leid. Dennoch war anfangs, trotz der immer gleichen Schreiben, nicht abzusehen, dass sich etwas Größeres entwickeln würde. Die ersten Vorfälle waren trivial, und manches wirkte fast inszeniert. Erst als uns die Dealer in die Hände gespielt wurden, sah die Sache auf einmal anders aus."

  "Wer mag dahinterstecken? Das organisierte Verbrechen? Werden hier vielleicht Rivalitäten ausgetragen? Oder will man sich über uns lustig machen?"

  “Letzteres hatte ich anfangs auch für möglich gehalten. Aber das können wir jetzt wohl ausschließen. Ich sehe allerdings auch keinen Grund zu der Annahme, dass in der Unterwelt ein Krieg herrscht, der über die üblichen Konkurrenzen hinausgeht. Dazu würden die harmloseren Fälle schon gar nicht passen."

  "Wir tappen also im Dunkeln. Ich mag das nicht, Makiuchi! Stellen Sie sich vor, eines Tages findet sich so eine Lieferung direkt vor dem Präsidium, und dann bekommt womöglich noch die Presse Wind davon! Eine solche Peinlichkeit wäre unerträglich!"

  "Irgendwer gibt sich große Mühe, uns unsere Arbeit leichter zu machen."

  "Ich nenne so etwas Einmischung!"

  "Sie haben selbstverständlich recht. Es ist allerdings nicht ganz ohne Interesse, dass wir, das heißt: die jeweiligen Polizeistationen, jedes Mal einen Hinweis erhielten. Dadurch waren wir stets als Erste am Schauplatz. Es wirkt so, als wären diejenigen, die hinter der Sache stecken, daran interessiert, nicht viel Wirbel zu machen. Nur im letzten Fall waren die Polizisten Suzuki und Mochida zufällig und offenbar etwas zu früh zur Stelle."

  "Auf jeden Fall hat es derartiges noch nie gegeben! Es ist vollkommen unakzeptabel. Hier herrscht Ordnung. Und wer dafür sorgt, sind wir!"

  Makiuchi schwieg. Es hatte sehr wohl einmal einen Vorfall gegeben, der noch weit merkwürdiger gewesen war als das, worüber sie gerade sprachen. Er selbst war in diesen Vorfall verwickelt gewesen und hatte dazu beigetragen, ihn zu vertuschen. Er schämte sich dafür. Es lag viele Jahre zurück, und auch wenn nicht zu befürchten stand, dass die Sache noch einmal aufgerollt werden würde, so hatte es ihn doch bis heute nicht in Ruhe gelassen.

  "Wir müssen abwarten, was noch kommt", sagte er. "Ob noch etwas kommt."

  "Wir werden gar nichts abwarten! Gehen Sie der Sache nach! Verhören Sie noch einmal diese Dealer! Aber machen Sie intern keinen Wind davon."

  Der Präsident machte eine Pause und schaute nach unten, als kalkulierte er kurz irgendetwas durch.

  "Wir regeln das auf jeden Fall selbst", fuhr er fort. "Oben braucht man davon nichts zu erfahren. Es wäre eine Schande! Wie sähen wir aus? Kann ich mich auf Sie verlassen, Makiuchi?"

  "Ich gebe mein Bestes, Herr Präsident!"

 

 

III.

  Zahllos waren die Gleise, die sich wie feine Adern durch das gigantische Stadtgebiet Tokyos zogen, und die Bahnen, die über sie hinwegschnellten, beförderten Millionen, Tag für Tag. In einem dieser Züge stand ein junges Mädchen. Ihre Augen waren groß und schwarz, ihr Haar noch schwärzer, ihr Körper klein und zierlich. Die Waggontür, an welcher sie stand, gab durch ihr Glas den Blick nach draußen frei, aber das Mädchen sah nicht hinaus. Sie sah nach unten. Nicht dass die Aussicht sie gestört hätte, aber sie wollte nichts sehen. Vor allem wollte sie niemanden ansehen. Die vielen anderen in diesem Zug, in dieser unendlichen Stadt – sie hatte nichts mit ihnen gemeinsam. Nicht einmal zur selben Art gehörten sie. Besser gesagt, sie selbst gehörte nicht zur Art der anderen. Sie wusste es, seit sie denken konnte. Längst hatte sie sich damit abgefunden, doch das machte nichts leichter, nur alles schwerer.

  Warum waren es immer so viele auf einem Haufen? Warum lebten sie alle in dieser Stadt? Diese Nähe, diese Dichte war unerträglich. Sie konnte den anderen nicht entgehen. Einmal hatte sie in der Bahn ein alter Kerl angesprochen, der wohl irgendetwas von ihr wollte, hatte sie vollgequatscht mit Zahlen, wie viele Leute jeden Tag welche U-Bahnlinie benutzten, wie viele es vor zehn Jahren waren, und was auch sonst immer. Erst auf dem Bahnsteig war sie ihn losgeworden. Schon allein deshalb sah sie immer nur nach unten. Nur darum ging es: niemanden anzusehen. Niemand sollte sie je wieder anlabern.

  Sie musste zur Arbeit. Es war nicht die Art von Arbeit, welcher wohl die meisten anderen im Zug nachgingen, die da in ihren dunklen Anzügen und weißen Hemdkragen standen. Nicht die Art von Arbeit, die zu etwas führte. Sie jobbte bloß in einem Convenience-Store. Jeder konnte machen, was sie machte: Sachen in Regale sortieren, kassieren und, wenn es hoch kam, abgepackte Lunchpakete in die Mikrowelle stellen, wenn der Kunde das Essen warm haben wollte. Das war es dann auch schon. Und natürlich jeden Tag hunderte von Malen "Seien Sie willkommen!" sagen, hunderte von Malen "Ich habe Sie warten lassen!", hunderte von Malen "Beehren Sie uns wieder!". Die meisten machten so einen Job, um sich neben dem Studium etwas dazuzuverdienen, um zu überbrücken, jedenfalls nur vorübergehend. Sie aber machte es, weil sie nichts anderes bekam und niemals bekommen würde. Um für das Loch zu bezahlen, in dem sie hauste. Um essen zu können. Um zu überleben. Sie hasste ihren Job wie alles andere, wie jeden anderen Menschen, jeden anderen Menschen bis auf einen vielleicht: eine Kollegin, die im selben Laden arbeitete. Freundlich und sanft war sie, hatte immer ein liebes Wort für sie übrig. Ein einziger guter Mensch unter Millionen, auf jeden Fall der einzige, den sie kannte.

  Wie so oft, kam sie zu spät zur Arbeit. Sie lief an ihrer Kollegin, der netten, vorbei, registrierte ihre verstohlene Kopfbewegung und verstand, was diese bedeutete: Der Geschäftsführer war heute da. Zum Glück kam das nicht jeden Tag vor; es gab etliche Stores, um die er sich zu kümmern hatte. Aber das half ihr jetzt auch nichts. Als sie nach hinten ging, um sich umzuziehen, stand er da und schaute demonstrativ auf seine Uhr.

  "Das wievielte Mal ist das jetzt?", schnappte er, gerade noch leise genug, dass es im Ladenbereich nicht zu hören war.

  "Es tut mir sehr leid, es ist allein meine Schuld", gab sie zurück.

  Sie meinte nichts von dem, was sie sagte, und doch entschuldigte sie sich noch viele Male hintereinander, mit immer derselben, mechanischen Formel, auf jede einzelne seiner gehässigen Vorhaltungen hin, mit denen er sie zurechtwies wie ein Herr seine Dienerin. Es war ihr zuwider, das zu tun, genauso wie sie ihn nicht ausstehen konnte. Doch blieb ihr keine Wahl, wenn sie ihren Job behalten wollte, wenn sie sich nicht gleich nach einem anderen umsehen wollte, in welchem nichts besser bestellt wäre als in diesem.

  "Diesmal werde ich dir etwas vom Lohn abziehen!"

  Schlimmer hätte es kaum kommen können. Doch sie sagte nichts. Um nichts in der Welt würde sie auch noch um Gnade betteln.

  "Und jetzt mach dich an die Arbeit!"

  Sie fügte sich und ging nach vorn. Viel zu tun gab es im Augenblick nicht. Der Geschäftsführer blieb hinten und telefonierte viel, und so hatte sie Gelegenheit, mit ihrer Kollegin zu sprechen. Die hatte tröstende Worte für sie übrig, die ihr guttaten.

  Am späten Nachmittag wurde es voller, wie immer. Ganze Gruppen von Schülern, nach Schulschluss auf dem Weg zum Bahnhof, kamen herein. Die meisten kauften nichts oder nur Kleinigkeiten, und viele lasen in Zeitschriften. Manche von denen waren kaum jünger als sie, wenn überhaupt. Sie selbst hatte die Schule schon verlassen, bevor sie die Mindestzeit an Schuljahren, die das Gesetz eigentlich vorschrieb, absolviert hatte. Ein seltener Fall, aber sie hatte immer Ärger gehabt, mit den Lehrern genauso wie mit den Mitschülern, und sie hatte die Schule oft gewechselt, war von einer zur anderen gereicht worden. Zuletzt war sie auf einer gelandet, deren Ruf kaum schlechter hätte sein können, und da war sie schließlich hinausgeworfen worden, noch vor Ende des letzten Jahres und ohne jeden Abschluss. Von solch einer Schule zu fliegen, dazu gehörte einiges. Aber sie hatte es fertiggebracht.

  Ihre Kollegin kümmerte sich um die Kasse, und sie selbst hockte vor einem Bord und beförderte Sachen aus einem Karton darauf. Während sie das tat, verleibte sie sich heimlich ein Reisbällchen ein, das sie aus einem anderen Regal genommen hatte. Sie war noch nicht groß zum Essen gekommen an diesem Tag, und außerdem stahl sie aus Prinzip Lebensmittel aus dem Laden, um die miserable Bezahlung zu kompensieren.

  Sie hatte ihre kleine Mahlzeit gerade beendet und überlegte, ob sie nicht gleich eine zweite anschließen sollte, als die lästige Alte hereingestiefelt kam. Sie tauchte so gut wie jeden Tag auf, lungerte ewig im Laden herum, stellte unsinnige Fragen und wurde manchmal richtig laut. Etwas anderes schien sie nicht zu tun zu haben. Einmal hatte sie ihre arme Kollegin so angepflaumt, dass die am Ende weinen musste.

  Allein der Gedanke an das widerwärtige Weib machte sie aggressiv. Sie lugte zu ihrer Kollegin an der Kasse hinüber. Die fertigte gerade einen Kunden ab und wirkte angespannt. Kein Wunder, wahrscheinlich befürchtete sie schon, aufs Neue gedemütigt zu werden. Tatsächlich schlurfte die Alte mit zusammengekniffenen Augen auf den Kassentresen zu und musterte die Sachen im Heißwasserbehälter.

  "Ist das noch frisch?", krächzte sie die Kollegin an, obwohl die noch immer mit dem anderen Kunden beschäftigt war.

  Die Kollegin schaute sie kurz an, kümmerte sich aber weiter ums Kassieren.

  "Ist das noch frisch?", wiederholte die Alte rücksichtslos.

  Das Mädchen ließ ihre Sortiererei sein und stand auf, um besser sehen zu können. Es waren immer noch einige Schüler im Laden, und manche schauten neugierig zur Kasse hinüber. Eine bestimmte Schülerin fiel dem Mädchen kurz auf. Sie trug eine besonders vornehme Schuluniform, wahrscheinlich besuchte sie eine Eliteschule. Ein Töchterchen aus hohem Hause, das Gegenteil von dem, was sie selbst in ihrer Schullaufbahn verkörpert hatte.

  Die Kollegin war mit dem Kunden fertig und wandte sich jetzt der Alten zu.

  "Es ist alles gerade erst eingelegt", versicherte sie. Ihre Stimme brach fast dabei.

  "Das sieht doch schon fast verkocht aus!", knarrte die Alte.

  Die Kollegin wurde bleich und senkte den Kopf. Widersprechen durfte Sie nicht.

  "Dass man heutzutage nicht einmal mehr den geringsten Respekt erwarten kann", keifte die Alte mit gesenkter Stimme, wohl mehr mit sich selbst diskutierend. "Man lässt eine Menge Geld in diesem Laden, und dann wird man auch noch angelogen. Ich könnte ebenso gut zum Supermarkt gehen ..."

  Das Mädchen bewegte sich zwischen den Regalen hindurch auf die Kasse zu. Ein paar der Schüler grinsten und tuschelten, während sie die Szene beobachteten. Wo war der Geschäftsführer, wenn man ihn brauchte? Vermutlich saß er hinten im Sessel, tat so, als rechnete er irgendetwas durch und las in Wahrheit die Zeitung oder schlief.

  "... Personal, das zu dumm ist, auf die einfachsten Sachen zu achten ...", räsonnierte die Alte weiter und bemerkte nicht, wie sich das Mädchen, dessen Augen vor Wut flackerten, dem Kassentresen näherte.

  Schließlich stand sie direkt vor der Alten. Diesmal war sie fällig. Diesmal würde sie nicht einfach hinnehmen, was das Weib ihnen Tag für Tag bot. Sie hatte nicht übel Lust, diesem Monstrum die Faust ins Gesicht zu schlagen. Ihre Laune heute hätte schlechter nicht sein können, und außerdem knurrte ihr Magen immer noch. Sie ignorierte den Blick ihrer Kollegin, ihr kaum wahrnehmbares Kopfschütteln. Es gab im Augenblick nichts anderes mehr als dieses widerliche Ärgernis, dessen sie sich entledigen wollte, ganz gleich, welche Konsequenzen sie sich damit einhandelte.

  Endlich bemerkte die Alte die Anwesenheit des Mädchens, verstummte und erwiderte boshaft ihren hasserfüllten Blick. Sekunden vergingen, lange Sekunden, in denen sich Stille ausbreitete.

  "Warum verschwinden Sie nicht einfach?", fragte das Mädchen.

  Sie hatte leise gesprochen, und ihre Stimme klang gepresst, denn sie musste sich Mühe geben, sehr große Mühe, ihren Ton zu kontrollieren.

  Die Alte erstarrte erst, bis ihre Lippen sich bewegten, ohne dass sich ein Laut formte. Dann schnaufte sie.

  "Das ist ja wohl das Unerhörteste, was ... Ich bin eine Kundin!"

  Die Schwärze der Augen des Mädchens überzog ein ganz leichter Glanz, und ein spöttischer Zug umspielte ihre Mundwinkel. Sie wusste, dass sie am Gewinnen war, und ihr nächster Schlag sollte noch härter werden. Heute würde die Alte büßen. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie die Kollegin zu zittern begann. Sie wusste, was sie um ihretwillen befürchtete, doch es spielte keine Rolle.

  "Das lässt sich ändern", gab sie zurück. "Sie wollten doch sowieso zum Supermarkt gehen. Nerven Sie doch da herum!"

  Die Luft im Laden erstarrte endgültig zu Eis. Eine Träne lief der Kollegin übers Gesicht. Zwei der Schüler tuschelten, so leise, dass es leiser nicht ging, die anderen starrten stumm und gebannt. Die Alte, ihre Gestalt drohend und mächtig vor dem Mädchen, fing an zu beben. Sie fand keine Worte mehr, stattdessen wurde ihre Miene weinerlich, dann hart, und es passierte, womit wohl niemand gerechnet hätte. Die Alte hielt eine bauchige Tasche in der Hand, und schneller, als es ihr zuzutrauen gewesen wäre, holte sie mit dieser aus, um sie dem Mädchen ins Gesicht zu schlagen.

  Das Mädchen wich nicht aus. Sie wusste, dass sie ihrer Angreiferin zuvorkommen würde. Sie wusste, wie sie parieren und wo sie treffen musste. Es war nicht das erste Mal, dass sie angegriffen wurde, und jedes Mal hatte sie sich verteidigt, mühelos und instinktiv. Sie wusste, wie, nur woher sie es wusste, wusste sie nicht. Ihre Bewegung war kurz, beinahe zu geschwind für das Auge. Die Fingerspitzen trafen den richtigen Punkt. Perfekt, obgleich nie geübt. Die Alte schwankte, verlor ihre Tasche aus der Hand, welche hart auf dem Boden vor der Kasse aufschlug, und ging plump zu Boden.

  Ein gemeinsamer Atemzug des Entsetzens zog durch die Anwesenden. Niemand durfte wagen, was dieses Mädchen getan hatte. Manchen der Schüler war ein Hauch von Bewunderung anzusehen.

  "Schnell!", flüsterte einer.

  Die Alte lag starr auf dem Rücken. Sie röchelte.

  "Ich fühle nichts mehr ... Ich bin gelähmt ..."

  Das Mädchen stand über ihr und lächelte nur.

  "Beehren Sie uns wieder", sagte sie, und sie genoss den herrlichen Sarkasmus der Worte, die sie sonst nur mit Widerwillen ausgesprochen hatte.

  Dann drehte sie sich um. Es war Zeit zu gehen und nie mehr wiederzukommen. Sie bemerkte noch, wie jenes Mädchen in der vornehmen Schuluniform sie anschaute, und dieser Blick war anders als jeder andere Blick, den sie je auf sich gezogen hatte. Er war, als hätte jenes Mädchen etwas entdeckt, etwas verstanden. Er schien eine Botschaft zu enthalten: Wir sind von einer Art.

  Niemand war von ihrer Art. Sie musste weg. Ihre Kollegin sah sie flehend an, doch sie ignorierte es und ging nach hinten. Nun endlich regte sich der Geschäftsführer. Er hatte etwas mitbekommen und kam ihr auf halbem Weg entgegen.

  "Ich kündige", sagte sie nur und warf Jacke und Mütze ab, die Abzeichen ihres Frons.

  Er gaffte sie erst mit offenem Mund an, dann eilte er in Richtung Verkaufsraum. Kurz darauf kam er wieder zurück, als sie bereits zum Hinterausgang hinaus wollte. Im letzten Moment verstellte er ihr den Weg.

  "Du gehst nirgendwohin!", rief er aufgebracht.

  Die Bewegung, welche sie ausführte, war die gleiche wie Minuten zuvor, der Punkt, welchen sie traf, der gleiche Punkt. Der Geschäftsführer sank zusammen.

  Sie stieg über ihn hinweg, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Einmal noch drehte sie sich um, schaute zu ihrer Kollegin hinüber und sagte: "Es tut mir leid. Ich gehe. Leb wohl!"